Müssten die Unternehmen schon heute die von der Großen Koalition
geplante Frauenquote umsetzen, bräuchte sich die Deutsche Bank keine Sorgen zu
machen: Aktuell sind sieben der 20 Aufsichtsratsmitglieder weiblich und die
geforderten 30 Prozent damit mehr als erfüllt. So geht es allerdings nur
wenigen börsennotierten Unternehmen in Deutschland.
Wie eine Studie des Beratungsunternehmens Kienbaum zeigt, müssten
nach jetzigem Stand 99 Frauen neu auf Seiten der Anteilseigner in die
Kontrollgremien der deutschen MDax, TecDax und Dax-30-Unternehmen einziehen
wenn die Quote käme. Kienbaum untersuchte die
derzeitige Vergabe aller Aufsichtsratsmandate auf Anteilseignerseite. Die Zahl der Frauen würde sich demnach
auf 187 mehr als verdoppeln.
Den Plänen der Regierung zufolge soll Firmen eine Frauenquote von
30 Prozent für die Aufsichtsräte vorgeschrieben werden, wenn sie börsennotiert
sind und mehr als 2000 Mitarbeiter haben. Die Vorgabe soll laut
Koalitionsvertrag ab 2016 gelten.
Im Dax30 sind voraussichtlich 28 der 30 Unternehmen von der
Regelung betroffen. Derzeit seien dort durchschnittlich 15,4 Prozent der
Aufsichtsratsmitglieder weiblich, gerade einmal acht Firmen erfüllen die Quote.
Sollte das Vorhaben von der Regierung umgesetzt werden, müssen 30 männlich
besetzte Mandate von Frauen übernommen werden.
Im MDax wären derzeit 31 Unternehmen von der Frauenquote betroffen
und 43 Mandate müssten zusätzlich von Frauen übernommen werden. Und im SDax
hätte die Regelung für zehn Unternehmen Konsequenzen, 15 Männer müssten ihre
Posten für Frauen räumen. Zusammen mit dem TecDax müssten insgesamt 77
Unternehmen die Zusammensetzung ihres Aufsichtsrates ändern.
Quelle: Handelsblatt
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