Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig ist
wütend
Berlin. Unionspolitiker haben eine neue
Debatte über das Für und Wider der Frauenquote losgetreten. Die SPD reagierte
am Dienstag verständnislos auf das Ansinnen, die im Koalitionsvertrag
vereinbarte Quote noch einmal zu verschieben.
Die Quote soll ab
2016 für die Aufsichtsräte der 108 größten börsennotierten Unternehmen gelten.
Einen Tag vor einem geplanten Empfang für Frauen in Führungspositionen bei
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), brachte CSU-Landesgruppenchefin Gerda
Hasselfeldt eine Verschiebung der Frauenquote ins Gespräch. Angesichts der
schwächelnden Konjunktur sollten Union und SPD überlegen, "ob wir alles,
was im Koalitionsvertrag noch vereinbart ist, wirklich so ganz schnell
umsetzen", sagte sie. Die Frauenquote beschränke den Handlungsspielraum
von Firmen.
Der Gesetzentwurf
von Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) muss erst noch vom Kabinett
gebilligt werden, bevor sich der Bundestag damit befasst. Danach müssen auch
etwa 3500 weitere Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern Ziele für mehr Frauen in
der Chefetage veröffentlichen und diese dann einhalten.
Unions-Fraktionsgeschäftsführer
Michael Grosse-Brömer (CDU) erklärte, die Frauenquote werde in Teilen der
deutschen Wirtschaft als Belastung empfunden. Wenn diese Quote umgesetzt würde,
dann wäre es schön, gleichzeitig auch etwas zur Entlastung der Wirtschaft zu
tun.
"Hände weg
vom Koalitionsvertrag!"
SPD-Generalsekretärin
Yasmin Fahimi warnte die Union: "Hände weg vom Koalitionsvertrag!"
Sie habe keinerlei Verständnis dafür, dass die CSU plötzlich wichtige,
gemeinsam vereinbarte Projekte infrage stelle. Fahimi erklärte:
"Gleichberechtigung ist keine Frage der Kassenlage, Frau
Hasselfeldt."
Auch
Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) reagierte empört auf die
Vorschläge der Unionspolitiker. "Es ist eine Unverschämtheit, wenn Frauen
in Führungspositionen als Belastung für die Wirtschaft dargestellt
werden", sagte Schwesig. Schließlich hätten Studien gezeigt, dass
gemischte Teams effektiver und erfolgreicher arbeiteten.
Auch
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) widersprach den Vorbehalten aus der
Union. Er sagte: "Von mehr Frauen in Führungspositionen wird am Ende auch
die Wirtschaft profitieren." Beim Frauenanteil in Spitzenpositionen sei
Deutschland im internationalen Vergleich Schlusslicht. "Das kann nicht so
bleiben, auch dabei soll die Frauenquote helfen."
Hasselfeldts
Äußerungen zu der geplanten 30-Prozent-Quote stehen im Zusammenhang mit dem
Streit um die "schwarze Null". Führende SPD-Politiker hatten zuvor
das vor allem von der Union verfolgte Ziel des ersten ausgeglichenen Haushalts
seit 1969 infrage gestellt.
Im
Bundeskanzleramt findet an diesem Mittwoch die 2. Folgekonferenz "Frauen
in Führungspositionen" statt, an der Merkel und Schwesig sowie rund 100
weibliche Führungskräfte teilnehmen werden. Die ehemalige Investmentbankerin
und selbstständige Personalberaterin, Angela Hornberg, hatte sich anlässlich
der Konferenz diese Woche für eine 50-Prozent-Quote ausgesprochen und eine
"Abwrackprämie für ausgediente Alt-Machos" vorgeschlagen.
Quelle: dpa
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